Vorsorge, Rehabilitations- und Kinderkuren
Die Kur in staatlich anerkannten Heilbädern und Kurorten ist eine komplexe, ärztlich geleitete Übungsbehandlung zur Vor- und Nachsorge (Prävention und Rehabilitation). Sie ist auch für geeignete chronische Krankheiten und Leiden eine stabilisierende Behandlung im Rahmen eines notwendigen individuellen, lebenslangen Gesundheitsprogrammes. Bei krankheitsanfälligen Kindern stärken Kuren eine gesunde Entwicklung. Bei älteren Menschen helfen sie, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder zu überwinden.
Der Begriff Kur umfasst ein weitverzweigtes System von Vorsorge-, Krankheits- und Rehabilitationsbehandlungen, bei denen die sog. Reiz-Reaktionstherapie, d. h. die Aktivierung des „inneren Arztes“ mit Hilfe der ortsspezifischen Kurmittel, physikalischen Behandlung und Bewegungstherapie eine wichtige Rolle spielt. Der Wechsel von Ort, Klima und Milieu ist psychisch und physisch vorteilhaft, u. a. auch dafür, eine Krankheit zu verhüten oder zumindest mit der Krankheit besser umzugehen. Dies nicht zuletzt durch das Erlernen einer angemessenen Lebensführung.
Achtung:
Die neue Sozialgesetzgebung kennt – seit 1. Januar 2000 auch bei den Krankenkassen – den Begriff „Kur“ nicht mehr.
Die Fachbezeichungen lauten jetzt im Wesentlichen:
- Ambulante Vorsorgeleistungen in anerkannten Kurorten
- Ambulante Rehabilitation
- Stationäre Rehabilitationsmaßnahmen
Zwischen einer Kurbehandlung und anderen Behandlungsformen bestehen in der Wirkungsweise grundsätzliche Unterschiede.
So zielt beispielsweise die am Heimatort durchgeführte medikamentöse Therapie vorwiegend darauf ab, gestörte Organfunktionen direkt zu steuern, fehlende Substanzen zu ergänzen oder die in den Körper eingedrungenen Krankheitserreger zu bekämpfen.
Demgegenüber macht sich die Kurortbehandlung ganz andere Wirkprinzipien zunutze:
vor schädlichen Einflüssen (z. B. Luftverunreinigung, Lärm, psychosozialer Stress, Fehlernährung, Medikamentenabusus).
der körpereigenen Regulationen mit adaptiven Normalisierungseffekten (z. B. Steigerung der unspezifischen Resistenz, Ökonomisierung des Kreislaufs, Äquilibrierung des vegetativen Systems).
durch spezifische Anpassungsleistungen (z. B. Training der Muskelkraft und Ausdauer, Steigerung der O2-Mangel-Toleranz durch Höhenakklimatisation, Verbesserung der Immunabwehr).
zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens (Gesundheitserziehung) und zur besseren Krankheitsbewältigung.
Mit diesen Wirkungsprinzipien berücksichtigt und nutzt die Kurortbehandlung also vorzugsweise körpereigene Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten, wie sie auch im erkrankten Organismus noch vorausgesetzt werden können, während die anderen Verfahren in der Regel primär auf eine Korrektur der pathologischen Veränderungen ausgerichtet sind.
Chronische Krankheiten der Atemwege
Hautkrankheiten
allergische Diathese
Herz- und Gefäßkrankheiten
Chronische Krankheiten der Bewegungsorgane
Krankheiten im Kindesalter
Allgemeine Gesundheitsgefährdungen und Schwächezustände
psychovegetative Syndrome
Proriasis- und Neurodermitis-Behandlung mit Meerwasserwannenbäder
obstruktive Atemwegserkrankungen
degenerative Wirbelsäulenerkrankungen
Meeresklima, Meerbäder und -wannenbäder, Inhalation, Schlickbäder und -packungen, Meerwassertrinkkuren.
Bewegungstherapie
Bewegungsbäder
Muskelaufbautraining
Atemtherapie
Massagen in den verschiedenen Formen
Bindegewebsmassagen
Unterwassermassagen
Lymphdrainagen
Elektrotherapie
hydroelektrische Bäder
individuelle Maßnahmen der Gesundheitsförderung
Kneippsche Anwendungen, Pauschal - und Wellness-Angebote
Fitnessraum, Thermalbad, Dampfbad, Café-Bistro
Rhinitis
Sinusitis paranasalis (besonders Sommerhalbjahr)
Pharyngitis
Laryngitis
Rhinitis vasomotorica
chronische rezidivierende Bronchitis
Asthma-Syndrom
Restzustände nach Pneumonie und Pleuritis
Funktionelle Kreislaufstörungen
Hypotonie
Frühstadium der Arteriosklerose
chronisch venöse Insuffizienz bis Stadium III (WHO)
Ekzemerkrankungen
Urticaria chronica
Psoriasis palmoplantasis pustolosa
Akne vulgaris
bläschenbildende Hauterkrankungen
Purigo simplex subacuta
Arthrose
Spondylosen und Osteochondrosen
Nachbehandlung nach Unfallverletzungen sowie nach Operationen (Priorität: Peloidbehandlungen)
Chronische Entzündungsprozesse der Genitalorgane (besonders die Möglichkeit zu Peloidbehandlung – Schlick)
Zyklusstörungen
Ovarialinsuffizienz (besonders die Möglichkeit zu Peloidbehandlung – Schlick)
Vegetativ-endokrine Syndrome
Klimakterische Ausfallerscheinungen
Infektanfälligkeit für Atemwegsinfekte im Kleinkindesalter
rezidivierende und/oder chronische Luftwegsinfekte
bronchiale Hyperreagibilität
Asthma bronchiale
allergische Manifestationen an den Atmungsorganen
hypotone und dysregulatorische Kreislaufstörungen